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Ich hab da meine Zweifel

Vor etwas längerer Zeit unterhielt ich mich mit einem guten Bekannten über eine recht wichtige und zugleich sehr persönliche Frage. Er sagte zu mir: "Jörg, ich kann das nicht. Ich würde ja gern an Gott glauben, aber ich brauche einen Beweis. Es fällt mir einfach unglaublich schwer. Warum zeigt sich Gott nicht einfach? Wenn er Gott ist, dann hat er doch alle Möglichkeiten! Dann würde die ganze Welt mit einem Schlag erkennen, dass es ihn gibt und dann, ja dann könnte ich auch an ihn glauben."

 

Die Frage brachte mich zum nachdenken. Stimmt. Wie einfach wäre das. Warum zeigt sich Gott nicht einfach mal so ganz deutlich? So mit Pauken und Trompeten. Taddaaaaa... und Zack!

 

Aber schon ein paar Sekunden später fiel mir ein, dass Gott das bereits getan hat. 

 

Ist das alles real?

Vor rund 2000 Jahren wurde Gott Mensch. Er zeigte sich in dem Menschen Jesus Christus. Und genau daran denken wie jedes Jahr in der Advents- und Weihnachtszeit. Es ist erst wenige Wochen her, das wir dieses bedeutsame Fest gefeiert haben. Wir denken jedes Jahr daran, dass Gott uns so sehr liebt, dass er uns nicht im Dunkeln tappen lässt, sondern sich auf den Weg zu uns gemacht hat, um zu zeigen: hier bin ich, es gibt mich und ich möchte dir nah sein.

 

Also, wenn du nach einem Gottesbeweis suchst, schau dir die historische Person Jesus Christus doch mal genauer an. Es gibt zahlreiche Berichte über sein Leben. Zum Beispiel die biografische Erzählung von dem Historiker und Arzt Lukas. Wir finden sie im Neuen Testament, in der Bibel. Und glaube mir, es lohnt sich, sich da tiefer hinein zu lesen, denn sie stellt uns eben genau diesen Gott vor, der sich zwar nicht mithilfe einer mathematischen Formel oder eines Beweisfotos beweisen lässt, aber den man ganz persönlich kennenlernen und erleben kann.

 

Nun muss ich zugeben; ich habe mich in der Tat schon vor sehr viel längerer Zeit tiefer eingelesen. Aber ich hatte dennoch einiges grundsätzlich falsch verstanden. Aber von Anfang:

Vor ein paar Monaten hatte ich den Eindruck, nochmal in meine Tagebücher zu schauen. Ich nahm die beiden Bände der Jahre 2013/2014 und las. Damals steckte ich in einer tiefen Lebens- und Vertrauenskrise und ich hatte keine Ahnung, wie ich da jemals wieder heraus kommen sollte. Und so hatte ich weder Wegweisung noch Erklärung zur Hand, als mein Leben in schweres Wetter geriet und ich den Eindruck hatte, dass all meine Anstrengungen ins Leere gingen. 

 

Ich hatte mein Herz komplett verloren und der Zugang zu meinen Gefühlen war verschüttet (siehe hier und hier). Diese Erkenntnis traf mich ebenso hart wie unerwartet. Im Grunde hatte ich mich selbst verloren an Menschen die ich liebte. Ihnen gehörte im wahrsten Sinne des Wortes mein ganzes Leben, meine Zeit, meine ganze Aufmerksamkeit, meine Kraft, meine Liebe... und am Ende kam ich selbst in meinem eigenen Leben überhaupt nicht mehr vor. Die Folge: ich war ein emotional verwirrter und mutloser Mann. Mir wurde klar, dass ich schlicht ausgelaugt war, durch eine Reihe schwerer Wochen und Monate, die mit Verrat endeten.

 

Ich ging schon immer von der (Grund)Annahme aus:

 

Wenn Gott wirklich ein liebender Gott wäre, dann würde er sich schon um mich kümmern, sich für mich einsetzen im Sinne von, all mein Handeln und meine Entscheidungen segnen, mein Leben gelingen lassen.

 

Aber genau das geschah nicht. Ich versuchte, es zu überspielen, aber ich denke, die Menschen sahen mir an, dass ich meine Zuversicht verloren hatte. Für eine Zeit lang.

Unsere Annahmen

Eine dieser Annahmen ist vielleicht die am weitesten verbreitete, am wenigsten hinterfragte und die in jedem Falle naivste Annahme, die Menschen über Gott anstellen. Wir nehmen an: Gott ist Liebe, wir glauben an Gott, folglich wird er uns ein glückliches Leben bescheren. 1 + 1 = 2. 

Doch so einfach ist es nicht.

 

Vielleicht teilst du ja diese Annahme nicht mit mir, aber achte mal darauf, wie schockiert du bist, wenn die Dinge nicht nach Plan laufen. Bestimmt kennst du das Gefühl, verraten und verkauft zu sein, wenn etwas im Leben schief läuft. Und wie schnell geben wir dann Gott die Schuld, wenn sich zudem das Gefühl einstellt, dass er sich offensichtlich sowieso nicht für unser Leben interessiert.

 

Dahinter steckt eine weitere, leider ebenso falsche Annahme, dass es im christlichen Leben hauptsächlich um den Glauben an Gott und um gute Taten geht. Um eine anständige Lebensführung. Ein vorbildliches Leben. Ja. Das ist in Ordnung. Das ist ein guter Anfang. Aber auch nur ein Anfang. Es ist etwa so, als ob man sagen würde: der Weg zu einer guten Freundschaft besteht darin, dass man das Vertrauen des anderen nicht enttäuscht. Klar. Das gehört sicher dazu. Natürlich legt man darauf wert. Aber meinst du nicht auch, dass zu so einer Freundschaft noch eine Menge mehr gehört, als der feste Vorsatz, dass man keinen Vertrauensbruch begehen will?

Mir wurde eines Tages klar, welche Rolle unsere Annahmen im alltäglichen Leben spielen – wie sie uns entweder helfen oder uns verletzen. Von unseren Annahmen hängt es ab, wie wir die Ereignisse deuten. Und sie tragen maßgeblich zum Antrieb und zur Richtung unseres Lebens bei. Es ist wichtig, dass wir uns mit ihnen beschäftigen. Und das Leben bietet jeden Tag zig Gelegenheiten, um unsere Annahmen zu überprüfen. Besonders wenn wir Fragen an Gott haben oder wir mit ihm unterwegs sind. 

Die Lösung

Damit sind wir wieder am Anfang.

 

Heute - gut 10 Jahre weiter - ist unendlich viel an Heilung und Wiederherstellung passiert und ich weiß, dass Gott mich als sein Kind bedingungslos liebt. Über diesen wunderbaren und atemberaubenden Prozess könnte ich ganze Bände füllen.

 

Gott spricht zu mir. Nicht akustisch hörbar; anders - aber auf vielfältige Art und Weise. Ich habe täglich vertrauensvollen Umgang mit Gott, ich lebe mit ihm, suche seine Nähe und das Gespräch. Für mich ist das eine ganz natürliche Art des Umgangs mit Gott. Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter. Ich gehe davon aus, dass mein geistliches Leben verkümmern würde, wenn es keine derartige Beziehung zu Gott hätte und es würde auch alle anderen Lebensbereiche nachhaltig beeinträchtigen.

 

Abseits von Gott können wir kein Leben finden.

Und wir können Gott nicht finden wenn wir nicht wissen, wie wir ihn als nah und zugewandt erfahren können.

 

Darum ist es so vernünftig, sich ihm zu öffnen, die Zweifel über Bord zu werfen, zu kapitulieren, die eigenen Versuche aufzugeben, ihn zu fragen, was er für mich geplant hat und von der wahren Annahme ausgehen, mit der wir z.B. Weihnachten feiern. Dem Wissen, dass er auf diese Erde gekommen ist. Gott, der Schöpfer aller Dinge wurde Mensch. In Jesus Christus. Einen größeren Beweis für seine Existenz und seine Liebe zu uns gibt es gar nicht. Oder was sind deine Gründe, nicht an einen Gott und Jesus zu glauben, der dich bedingungslos liebt? Vielleicht diese hier?


***Die Fotos stammen von einer kleinen Radrunde nach Feierabend hier in den heimischen Gefilden.


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